Folgende Empfindungen und Reaktionen sind nach einem belastenden Erlebnis möglich:

Angst

  • alleine zu sein
  • vor der Zukunft / vor den Folgen
  • vor einem Zusammenbruch oder Verlust der Selbstkontrolle
  • wieder in eine solche Situation zu geraten

Trauer

  • über den Verlust
  • über die Verletzungen

Sehnsucht

  • nach allem, was Sie verloren haben
  • nach Schutz/Geborgenheit

Schuldgefühle

  • dass es Sie weniger hart als andere getroffen hat
  • dass Sie früher oder anders hätten reagieren müssen

Scham

  • anderen zur Last zu fallen
  • zu weinen
  • dass Sie nicht reagiert haben, wie Sie oder Ihre Umgebung es erwartet hätte
  • "... das ausgerechnet mir das passiert ..."

Ärger

  • über das, was geschah und über diejenigen, die dieses Ereignis ausgelöst oder es nicht verhindert haben
  • über die Ungerechtigkeit und Sinnlosigkeit des Ganzen

Erinnerungen

  • an frühere Gefühle und Verlustsituationen

Körperliche Reaktionen

  • Schlaflosigkeit / Unruhe
  • Appetitlosigkeit / Schwindel
  • Brechreiz / Konzentrationsschwierigkeiten

Lassen Sie Ihre Empfindungen zu.

Gehen Sie achtsam mit sich und Ihren Gefühlen um. Was jetzt Ihr Gemüt bewegt, weist darauf hin, dass eine Verarbeitung des Erlebten stattfindet.

 

Auch nahe Angehörige, Freunde, Kolleginnen bzw. Kollegen können Hilfe benötigen, ohne dass sie unmittelbar in das ausserordentliche Ereignis einbezogen waren.


Wann sollen Sie Hilfe in Anspruch nehmen?

Sofort:

  • Wenn die Empfindungen und Reaktionen auf das Ereignis so stark sind, dass lebenswichtige Tätigkeiten - wie Essen, Schlafen, Körperpflege, Schutz und Fürsorge für sich selbst und/ oder für anvertraute Personen, insbesondere Kinder - nicht mehr gewährleistet sind.

Später:

  • Wenn nach 4-6 Wochen die Empfindungen und Reaktionen nicht deutlich abgenommen haben.

  • Wenn Sie an Schlafstörungen leiden.

  • Wenn Sie das Ereignis immer wieder "nachleben".

  • Wenn Sie Ihren früheren Tagesrhythmus nicht wieder finden, sich anders fühlen oder ruhelos geworden sind.

  • Wenn Sie seit dem Ereignis (deutlich mehr) rauchen, Alkohol trinken, Drogen oder Medikamente einnehmen.


Was Angehörige und Freunde tun können?

Zusammen Zeit verbringen
Verbringen Sie nach dem belastenden Ereignis Zeit mit der betroffenen Person.

 

Unterstützung anbieten
Bieten Sie Hilfe und ein offenes Ohr an, auch wenn nicht um Unterstützung gebeten wird.

 

Zuhören
Hören Sie zu, wenn die betroffene Person erzählen möchte. Es tut ihr gut, immer wieder über das belastende Ereignis zu sprechen.

 

Nicht persönlich nehmen
Seien Sie geduldig. Nehmen Sie Wut und Aggressionen nicht persönlich.

 

Privatsphäre wahren
Ermöglichen Sie der betroffenen Person, ihre Privatsphäre zu wahren. Schaffen Sie Rückzugsmöglichkeiten.

 

Eigenverantwortung fördern
Unterstützen Sie die betroffene Person, aber übernehmen Sie nicht zu viel Verantwortung. Achten Sie darauf, dass Betroffene aktiv bleiben und sobald als möglich zu ihren gewohnten Alltag zurück kehren.